Was ist subjektives Wohlbefinden? Wie Kinder sich fühlen, zeigt viel über unsere Gesellschaft. Ein Gedanke aus dem UNICEF-Bericht 2025, leicht verständlich.
Marie ist 10 Jahre alt
Marie sagt: „Mir geht es gut.“ Aber man sieht:
- Marie schläft schlecht.
- Marie macht sich viele Gedanken.
- Marie sagt manchmal: „Ich weiss nicht, ob später alles gut wird.“
Vielen Kindern in Deutschland geht es so. Das zeigt der neue UNICEF-Bericht 2025. Ein Signal für uns alle.
Die wichtigste Botschaft
Wenn es Kindern gut geht: Dann geht es uns allen gut.
Wenn es Kindern schlecht geht: Das ist ein Warnsignal.
UNICEF sagt (UNICEF Bericht Seite 126):
Wie es Kindern geht = wie es der Gesellschaft geht.
Das bedeutet:
- Kinder zeigen uns früh: Ist unsere Gesellschaft gesund?
- Wenn viele Kinder Sorgen haben: Dann stimmt etwas nicht.
- Kinder sind wie ein Spiegel.
In diesem Text geht es um:
Wie fühlen sich Kinder wirklich?
Was sagen Kinder selbst über ihr Leben?
Was ist subjektives Wohlbefinden?
Subjektiv bedeutet: So wie ICH es fühle. Jeder Mensch fühlt anders.
Wohlbefinden bedeutet: Wie geht es mir?
Subjektives Wohlbefinden eines Kindes bedeutet also:
- Wie fühlt sich ein Kind?
- Wie erlebt ein Kind sein Leben?
Das ist wichtig: Nicht, was andere sagen.
Sondern: Was sagt das Kind selbst?
Was versteht man unter subjektivem Wohlbefinden?
UNICEF misst das subjektive Wohlbefinden an 5 Bereichen:
- Wie zufrieden ist das Kind mit seinem Leben?
- Wie geht es dem Kind seelisch?
- Fühlt sich das Kind einsam?
- Hat das Kind Angst vor der Zukunft?
- Hat das Kind das Gefühl: „Ich kann das schaffen“?
Wenn viele Kinder in diesen Bereichen schlechte Werte zeigen: Das ist ein Warnsignal.
Was hat UNICEF untersucht?
UNICEF setzt sich weltweit für Kinder-Rechte ein.
Für den Bericht 2025 hat UNICEF gesammelt:
- Befragungen von vielen Kindern
- Zahlen von Behörden
- Workshops mit Kindern und Jugendlichen
Dort konnten Kinder offen sprechen.
So entsteht ein klares Bild:
Kinder sagen selbst, wie es ihnen geht.
Das zeigt: Wie gut funktioniert unsere Gesellschaft?
Subjektives Wohlbefinden bei Kindern: Die 5 Bereiche
1. Wie zufrieden sind Kinder mit ihrem Leben?
(UNICEF Bericht Seite 108 bis 111)
Viele Kinder sind zufrieden.
Aber: Es gibt grosse Unterschiede.
UNICEF zeigt:
Kinder aus Familien mit wenig Geld sind oft unzufrieden.
Zum Beispiel, wenn wichtige Dinge fehlen:
- Geld für Kleidung
- Geld für Heizung
- Geld für Freizeit
Kinder, die ungerecht behandelt werden, sind auch unzufrieden.
Was bedeutet ungerecht behandelt?
Ein Kind wird schlecht behandelt. Zum Beispiel wegen:
- seiner Herkunft
- seiner Sprache
- seiner Hautfarbe
- seiner Religion
- einer Behinderung
- weil die Familie wenig Geld hat
Das Kind kann nichts dafür. Es wird trotzdem anders behandelt.
Die Zahlen zeigen: Kinder ohne wichtige Dinge sind weniger zufrieden. Sie bewerten ihr Leben schlechter. Die Skala geht von 0 bis 10.

Das Ergebnis:
Wenn viele Kinder unzufrieden sind: Das ist ein Warnsignal.
2. Wie geht es Kindern seelisch?
(UNICEF Bericht Seite 111 bis 114)
Hier geht es um Gefühle. Zum Beispiel:
- Freude
- Energie
- Interesse
- Traurigkeit
UNICEF zeigt: Kindern in Deutschland geht es seelisch schlechter.
Das gilt im Vergleich mit anderen Ländern.
Besonders: Mädchen berichten öfter von schlechten Gefühlen.
Was hilft? Ein warmes, starkes Familien-Klima schützt.
Das gilt besonders, wenn das Leben schwierig ist.

Das Ergebnis:
Wenn vielen Kindern seelisch schlecht geht:
Die Gesellschaft muss genauer hinschauen.
3. Einsamkeit
(UNICEF Bericht Seite 114 bis 118)
Einsamkeit bedeutet nicht nur allein sein.
Einsamkeit bedeutet:
- Ich fühle mich nicht verbunden.
- Ich gehöre nicht dazu.
UNICEF zeigt:
- Einsamkeit ist ein grosses Problem.
- Man sieht Einsamkeit oft nicht.
- Mädchen sind öfter betroffen.
- Kinder aus Familien mit wenig Geld sind öfter betroffen.
Die Zahlen zeigen: Kinder aus Familien mit wenig Geld fühlen sich öfter einsam. Der Unterschied ist gross.

Das Ergebnis:
Viele einsame Kinder bedeuten: Unsere Gesellschaft gibt zu wenig Halt.
4. Zukunfts-Ängste
(Seite 118 bis 122)
Es gibt viele Krisen:
- Corona
- Krieg
- Steigende Preise
- Klima-Krise
Das macht Kindern grosse Sorgen.
UNICEF zeigt:
- Bei den 12- bis 14-Jährigen: Etwa 25 von 100 Kindern haben Angst.
- Bei älteren Jugendlichen: Noch mehr haben Angst.
- Kinder spüren die Sorgen der Eltern. Kinder übernehmen diese Sorgen.
Besonders betroffen sind: Jugendliche aus Familien mit wenig Geld.
Zum Beispiel wenn:
- die Familie kein Geld sparen kann
- unerwartet etwas bezahlt werden muss
- kein Geld da ist
Die Zahlen zeigen: Zukunfts-Angst hängt zusammen mit schlechter seelischer Gesundheit.

Das Ergebnis:
Viele Kinder mit Zukunfts-Angst: Das ist ein Warnsignal.
5. Das Gefühl: „Ich kann das schaffen.“
(Seite 121 bis 123)
Dieses Gefühl bedeutet:
- Ich kann Probleme lösen.
- Selbstbewusst sein.
UNICEF zeigt:
Kinder mit Ermutigung sind selbstbewusster.
Zum Beispiel, wenn Eltern sagen: „Probier es selbst!“
Angebote helfen auch:
- Sport-Verein
- Jugend-Treff
- andere Gruppen
Aber: Kinder aus ärmeren Familien nutzen diese Angebote seltener.
Auch die Schule ist wichtig:
- Gute Beziehungen stärken.
- Mit-Bestimmung stärkt.
Die Zahlen zeigen: Kinder mit Ermutigung fühlen sich stärker.

Das Ergebnis: Wenn viele Kinder das Gefühl haben „Ich schaffe das nicht“:
Das bedeutet weniger Zukunfts-Chancen. Für die ganze Gesellschaft.
Was können Eltern tun?
Diese Ideen kannst du sofort umsetzen.
1. Echte Gespräche führen
Nicht so:
- „War die Schule okay?“
Besser so:
- „Was war heute schwer für dich?“
- „Worüber hast du nachgedacht?“
Und dann:
- Wirklich zuhören.
- Nicht sofort Lösungen sagen.
- Nicht sagen: „Das ist nicht schlimm.“
- Einfach da sein. Ernst nehmen.
Wann? Jeden Tag ein echter Moment. Zum Beispiel:
- Beim Abend-Essen
- Auf dem Weg nach Hause
- Vor dem Schlafen-Gehen
Das hilft: Das Kind fühlt sich besser.
Das Vertrauen wird stärker.
2. Ermutigen
Nicht so:
- „Das ist zu schwer für dich. Lass mich das machen.“
Besser so:
- „Ich vertraue dir. Probier es. Wenn es nicht klappt: Dann versuchen wir es zusammen anders.“
Konkret:
- Ältere Kinder dürfen kleine Besorgungen allein machen.
- Jüngere Kinder dürfen beim Kochen helfen. Auch wenn es länger dauert.
Das hilft: Das Kind bekommt das Gefühl: „Ich kann das schaffen.“
3. Feste Abläufe schaffen
Beispiele:
- Jeden Sonntag-Morgen gemeinsam frühstücken.
- Vor dem Schlafen-Gehen kurz zusammen sitzen.
Fragen: „Was war heute schön? Was war schwierig?“ - Ein fester, gemeinsamer Nachmittag pro Woche.
Das Kind fühlt sich sicher. Die Bindung wird stärker.
4. Einsamkeit ansprechen
Nicht nur fragen:
- „Hast du Freunde?“
Besser fragen:
- „Zu wem fühlst du dich verbunden?“
- „Bei wem kannst du ganz du selbst sein?“
Einsamkeit ist kein Versagen. Einsamkeit ist ein Signal.
Das hilft: Man kann über Einsamkeit sprechen.
5. Sorgen ernst nehmen
Wenn Ihr Kind sagt:
- „Ich hab Angst, dass wir kein Geld mehr haben.“ Oder: „Was passiert, wenn der Krieg hierher-kommt?“
Nicht so:
„Mach dir keine Sorgen. Das wird schon.“
Besser so:
„Ich verstehe, dass dich das beschäftigt. Was genau macht dir Angst?“
Dann:
- Ehrlich antworten.
- Aber beruhigen.
- Gemeinsam überlegen: Was können wir tun?
Das hilft: Das Kind wird stark. Das Vertrauen wird stärker.
6. Gemeinschaft möglich machen
Orte, wo Kinder andere treffen:
- Sport-Verein
- Jugend-Treff
- andere Gruppen
Das gibt Kindern das Gefühl: Ich gehöre dazu. Ich werde gebraucht.
Es gibt auch kostenlose Angebote:
- Offene Jugend-Treffs
Das hilft: Das Kind fühlt Zugehörigkeit.
Das Kind bekommt das Gefühl: „Ich kann das schaffen.“
Warum ist subjektives Wohlbefinden wichtig?
UNICEF zeigt klar:
Belastungen treffen Kinder nicht zufällig. Sie folgen Mustern.
Benachteiligte Gruppen sind stärker betroffen.
Wenn das subjektive Wohlbefinden vieler Kinder schlecht ist: Das bedeutet:
- weniger Zusammen-Halt
- mehr Spaltung
- weniger Vertrauen
- schlechtere Zukunfts-Chancen
Darum ist der Satz vom Anfang wichtig:
Wenn es Kindern gut geht: Dann geht es uns allen gut.
Wenn es Kindern schlecht geht: Das ist ein Warnsignal.
Für Familien. Und für die ganze Gesellschaft.
Fazit: Was du jetzt tun kannst
Das subjektive Wohlbefinden bei Kindern ist wie ein Messgerät.
Es zeigt: Ist unser gemeinsames Leben stabil? Oder müssen wir handeln?
Was du heute noch tun kannst:
1. Führe heute Abend ein echtes Gespräch.
„Was war heute wirklich wichtig für dich?“
2. Lies den UNICEF-Bericht 2025.
Er ist online und sehr interessant.
3. Sprich mit anderen Eltern.
Wo könnt ihr einander unterstützen?
Wenn wir Kinder stärken: Dann stärken wir die Zukunft. Wenn wir Kindern wirklich zuhören: Dann bauen wir eine Gesellschaft, die zusammen-hält.
Davon haben wir alle etwas.
Verwendete Literatur
Walper, S., Kuger, S., Naab, T., Weis, M., Wölfl, J., Chabursky, S., Langmeyer, A., Braukmann, J. & Sedlmayr, S. (2025). Eine Perspektive für jedes Kind: UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2025. Köln: UNICEF.
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