Intuitives Schreiben ist ein wichtiger Teil meiner täglichen Schreibpraxis. Ich beschreibe dir, was das ist und wie genau ich intuitiv schreibe. Nimm Einblick in meine Tagebücher und starte gleich selbst mit einem aus 20 Schreib-Prompts.
Wie funktioniert intuitives Schreiben? Es geht darum, einfach draufloszuschreiben, ohne mir vorher viele Gedanken darüber zu machen, was genau ich sagen will. Es ist eine besondere Art, mit meinen Gedanken und Gefühlen in Kontakt zu treten. Dabei entstehen unerwartete Dinge.
Wenn ich intuitiv schreibe, nutze ich Schreib-Prompts. Das sind Kicks, Trigger oder Impulse. Manchmal weiss ich gar nicht, was ich dazu sagen möchte. Ich setze mich hin und beginne trotzdem. Es fühlt sich an wie ein Experiment – oft fange ich mit den Worten „Ich weiss nicht, was ich schreiben soll, also schreibe ich einfach etwas“ an.
Es ist wichtig, dass ich meine Gedanken nicht bewerte, während ich schreibe. Ich lasse einfach alles raus, was mir in den Kopf kommt, ich sorge mich nicht, ob es gut oder doof klingt. Das fühlt sich befreiend an.
Manchmal lese ich später, was ich geschrieben habe, und es überrascht mich, was dabei herauskommt. Oft entdecke ich Gedanken oder Gefühle, die ich vorher nicht bemerkt habe. Durch das intuitive Schreiben erfahre ich ungeahnte Dinge über mich selbst.
Für mich hat das intuitives Schreiben viele Vorteile:
- Es hilft mir, kreativer zu werden
- Ich befreie mich von festen Mustern
- Ich entdecke mich selbst
- Das Schreiben gelingt mir besser und besser – erstaunlich lesbar
Video: Was ist intuitives Schreiben?

20 Schreib-Prompt Ideen zum intuitiven Schreiben
🪶 „Ich öffne eine unsichtbare Tür in mir – was finde ich dahinter?“
🪶 „Wenn meine Angst sprechen könnte, was würde sie mir heute erzählen?“
🪶 „Die Farbe, die heute meine Seele trägt, heisst… und fühlt sich an wie…“
🪶 „Beschreibe den Geruch deiner Kindheit.“
🪶 „Was würde ich schreiben, wenn niemand je diesen Text lesen würde?“
🪶 „Ein Ort, der nicht existiert, aber sich vollkommen vertraut anfühlt.“
🪶 „Die Wahrheit, die ich immer fühle, aber selten ausspreche…“
🪶 „Ich schreibe mit der linken Hand meiner Seele – sie sagt…“
🪶 „Ein Gespräch zwischen meinem Schatten und meinem Licht.“
🪶 „Ein einziger Satz, der meine Welt in Bewegung setzte – wie lautete er?“
🪶 „Heute spreche ich in Bildern – was malt mein inneres Auge?“
🪶 „Was flüstert mir der Teil in mir zu, den ich sonst überhöre?“
🪶 „Ein Gedicht aus Dingen, die ich nie gesagt habe.“
🪶 „Was entsteht, wenn ich mit geschlossenen Augen beginne zu schreiben?“
🪶 „Ich lege ein Wort auf meine Zunge – wie schmeckt es?“
🪶 „Mein Haustier hat mir gerade seine Kündigung überreicht. Was steht im Schreiben?“
🪶 „Stell dir vor, Einhörner hätten eine Gewerkschaft gegründet – was sind ihre Hauptforderungen?“
🪶 „Mein Kühlschrank führt ein geheimes Tagebuch. Heute Nacht habe ich hereingelesen…“
🪶 „Mein Spiegelbild ist heute mit mir unzufrieden und beginnt, mich zu verbessern – was passiert?“

Ich schreibe täglich intuitiv: 12 Einblicke in meine Tagebücher
14. Januar 2024, 08:17 Uhr, ein zarter Schleier aus Unsicherheit liegt über dem Morgen. Prompt: „Stell dir eine Welt vor, in der Termine nicht nach Uhrzeit, sondern nach Aussentemperatur vereinbart werden – wie funktioniert der Alltag?“
Der Thermometer löst das Chronometer ab. Die Uhr ist ihrer festen Überzeugung, sie sei die Dirigentin. Wie wäre es, wenn wir diese Rolle einem anderen übergeben? Etwa dem Thermometer.
Das wäre faszinierend, jeder hätte ein Thermometer am Arm.
Treffpunkt morgen um 12.3 Grad Celsius Aussentemperatur.Was, wenn die Temperatur an dem Tag nur bis 11 Grad steigt? Unwahrscheinlich, es verabredet sich auch niemand um 26:37 Uhr. Wir hätten eine ausgeprägte Sensitivität für das Klima. Welch ein frohlockender dynamischer Gedanken.
25. Februar 2024, 14:43 Uhr, das Herz schwingt in einem Rhythmus leiser Vorfreude. Prompt: „Was tust du, wenn niemand zusieht? Schreibe schonungslos ehrlich – auch das Peinliche, das Alberne, das Befreiende.“
Wenn ich allein zu Hause bin, verhalte ich mich anders. Wenn ich allein zu Hause bin, stehe ich in Unterhose in der Küche. Dann flatuliere ich nicht, sondern furze einfach mal und sage zu mir selbst: Gut gemacht. Soeben dem Doktor einen Fünfer gestohlen.
Wenn ich allein zu Hause bin, fresse ich eine ganze Tafel Schokolade. Ich spiele mit ehrlosen Gedanken und esse kalte Ravioli vor dem Fernseher.
Wenn ich allein zu Hause bin, überkommt mich der Drang, aufzuräumen. Dann wische ich feucht auf, auch in den Ecken. Ich fühle mich befreit, keine soziale Kontrolle. Ich kann mich gehen lassen.
Wenn ich allein zu Hause bin, frage ich mich, wie es wäre, wenn ich nicht allein zu Hause wäre.
Wenn ich allein zu Hause bin, bin ich wachsam. Es könnte jederzeit jemand unverhofft zur Tür hereinkommen.
Wenn ich allein zu Hause bin, verwische ich alle Spuren, bevor die anderen zurück sind. Es kann einengen, allein zu Hause zu sein.
3. März 2024, 20:09 Uhr, Gedanken taumeln wie ein ungebändigter Strom. Prompt: „Beobachte eine alltägliche Handlung eines Fremden – und interpretiere sie, als wäre sie ein rätselhaftes Ritual oder eine geheime Botschaft.“
Ich beobachtete etwas Besonderes – in vielerlei Hinsicht. Eine Person hat in der Bahn Papier-Zeitung gelesen. Als wäre das nicht schon genug, sie hat vor jedem umblättern den rechten Zeigefinger geleckt. Den Zeigefinger der Umblätter-Hand.
Was ist wohl die Funktion?
- Liest sich die Zeitung so zuckersüss?
- Körperpflege? Bei Katzen sieht man ähnliche Gestiken.
- War es die perfekte Umblätter-Technik?
- Oder gar ein intergalaktisches Zeichen?
Dann stieg die Person aus. Sie liess die Zeitung liegen. Wie nett, dass noch eine andere Person darin blättern kann.

16. April 2024, 07:22 Uhr, der Körper ist schwer. Prompt: „Was geschieht, wenn du minutenlang vor einem weißen, leeren Bildschirm sitzt? Beschreibe nicht, was du schreibst – sondern was mit dir passiert.“
Es kommt nichts. Aushalten. Es kommt immer noch nichts. Ich werde schläfrig. Die Müdigkeit zwingt mich langsam in die Verbeugung. Mein Kopf nähert sich dem Bildschirm. In den klassischen ruckartigen Bewegungen eines Schläfrigen. Auch beim näheren heranrücken erscheint weiter nichts auf diesem weissen Blatt.
Ich habe gehört, elektronische Geräte gelten nicht nur als Zeitfresser, sondern auch als Menschenfresser. Komme ich zu nahe und verweile zu lange, dann falle ich hinein.
Verschwunden. Nie wieder gesehen. Verschlungen von der Matrix, neu geformt und in eine endlose Zahlenreihe eingereiht. Wie sich das wohl anfühlt?
9. Mai 2024, 23:57 Uhr, die Zeit dehnt sich aus wie flüssiges Glas. Prompt: „Wähle etwas, dass du nicht tun kannst – und tue es in Gedanken mit maximalem Ernst.“
Ich fantasiere manchmal, etwas zu tun, was ich nicht tun kann. Wie ist es wohl, sich eine Dauerwelle zu legen?
Erst mal melde ich mich bei der Chefin für morgen ab. „Warum?“ will die wissen. „Da lege ich mir eine Dauerwelle“, sage ich.
Ich suche mir ein freies Plätzchen auf einem klebrigen Ledersessel:
„Möchten Sie einen Kaffee, Tee oder etwas zum Lesen?“
„Nein, ich möchte eine Dauerwelle.“
„Haben sie Zeit? Diese Welle legen dauert.“Wir besprechen das Wetter von gestern, das Wetter von heute und das Wetter von morgen. Viel Dampf wird geplaudert. Der futuristische Helm kommt. Eine Art Eierkocher denke ich mir noch und schlafe ein.
Intuitives Schreiben bedeutet für mich von einem Prompt, einem Begriff, einem Stichwort oder ein Thema aus zu schreiben. Ich verbinde es daher mit einer bewussten Absicht. Free Writing dagegen ist grenzenlos – es kommt nirgendwo her, ist frei von Sinn und führt nirgendwo hin. Lies dazu meinen Blogbeitrag Free Writing – Ewig im Schreibfluss
12. Juni 2024, 13:36 Uhr, eine Mischung aus Erschöpfung und Klarheit. Prompt:
„Wähle ein modernes Schlagwort – und erkläre, warum es in Wahrheit ein grosses Missverständnis ist.“
Multitasking sei modern für Schlamperei. Also ein Unwort. Der Computer macht vor und wir watscheln hinterher und machen nach. Wie im Kinderland.
Rechtsseitig ein Telefon dranhalten. Mit nervösen Augen vorn hinaus glotzen. Parallel hastig ein Hotdog hineinstopfen. So viel zur Frage: Wofür wurde der Kopf erfunden?“
Auch Paarbeziehungen leiden unter Multitasking. Womit wir wiederum bei Schlamperei wären.
Video: Intuitives Schreiben mit Glas-Federhalter

4. Juli 2024, 09:01 Uhr, alles scheint im Einklang. „Was liegt schon lange brach in dir? Spüre dem Gefühl nach, das dich davon abhält, es wieder aufzugreifen – und schreibe aus diesem Gefühl heraus.“
Ich habe dieses mulmige Gefühl in mir. Es macht sich besonders im Bauch und Hals bemerkbar. Leichte Übelkeit, gemischt mit Schwere. Meine Gedanken wandern umher. Bestimmte Themen verstärken das Gefühl. Ich versuche, diese Themen zu meiden. Das ist nicht zielführend.
Besser das Gefühl willkommen heissen. Mit Liebe anstrahlen. Mein Thema sind die vernachlässigten Projekte: Gitarre, Klavier, Italienisch.
Zu schwierig für mich. Gescheitert. Anpacken und durchziehen habe ich gelernt. Wenn ich nicht dranbleibe, verliere ich alles Gelernte wieder.
Ich übe Klavier – für das Gewissen.
18. August 2024, 21:12 Uhr, die Luft scheint dick und schwer. Prompt: „Stell dir vor, du wirst Teil eines Experiments.“
Steht an der Tür. Neugierde durchflutet mich. Ich verlangsame den Schritt. Gehe weiter auf leisen Sohlen.
Ich spüre das Verlangen, die Tür zu öffnen. Ich verwerfe den Gedanken. Die Tür könnte quietschen.
Ich bleibe still. Wie befohlen. Nichts falsch machen.
Ich überlege, was für ein Experiment es ist. Und warum ich nichts davon weiss. Vielleicht ist das Experiment nicht hinter der Tür, sondern vor der Tür. Bin ich das Experiment?
Ich fühle mich plötzlich beobachtet. Ich gehe lässig weiter. Als wäre nichts gewesen.
Intuitives Schreiben bedeutet für mich Selbstreflexion. Aus Selbstreflexion folgert Selbsterkenntnis und daraus wiederum Menschenkenntnis. Ich meine: „Wer mitreissend schreiben will, braucht Menschenkenntnis.“ Warum das bereits Goethe wusste und wie ich das genau umsetzte, erkläre ich hier ausführlich: Spannende Geschichte schreiben – Leitfaden und Beispiele
1. Oktober 2024, 06:45 Uhr, der Morgen hüllt alles in ein gleichmässiges Schweigen. Prompt: „Schreibe über eine alltägliche Handlung, die plötzlich zu einem unerforschten Erlebnis wird.“
Nach jeder Tasse Kaffee schmeichelt mir eine leichte depressive Episode. Liegt es am Kaffee oder an der Tasse? Hat mich die Tasse im Griff oder schmeichelt so der Kaffee?
Sind es bewusst eingesetzte, manipulative Schmeicheleien? Sind sie nur ein Nebenprodukt? Was ist mit dem Wasser? Nein, dem vertraue ich. Übrigens, auch der Milch.
Wir neigen dazu, das Problem bei allem anderen zu sehen. Vielleicht trinke ich mit unpassender Technik. Muss man den Kaffee durch die Zähne ziehen? Gurgeln? Nicht schlucken, nur spülen und ausspucken?
Was ist mit dem Kaffee-Organ, bin ich ohne geboren? Vielleicht wäre Kamillentee besser. Der wird empfohlen, wenn man krank ist. Eine Tasse, halb Kamille, halb Kaffee, schön durchziehen lassen. Das bekommt bestimmt.

14. November 2024, 19:20 Uhr, Gedanken fliegen wie Vögel im Sturm. Prompt: „Erzähle eine Kindheitserinnerung.“
Man bat mich um ein sogenanntes «Präferenzschreiben». Mir kam ein Liebesbrief in den Sinn, aus der Grundschule.
Einer zum Ankreuzen: Ja, nein, vielleicht. Auf A4 Briefpapier mit Schnörkel-Verzierung den Rändern entlang. Mit einem Hauch von süssem Duft und feinster Handschrift ins Reine geschrieben. Eine auserlesene Briefmarke auf dem Umschlag.
Ich weine ein wenig.
Dank regelmässigem intuitivem Schreiben bildete ich ein unerschütterliches Fundament um mit Leichtigkeit die 13 (un)nötigen Schreibtipps zu verinnerlichen.
26. Januar 2025, 10:56 Uhr, ein Wirbel aus Fragen und Antworten. Prompt: „Beschreibe eine alltägliche Handlung, bei der sich der Raum um dich plötzlich verwandelt.“
Wenn ich zur Wohnungstüre hinaustrete, stehe ich auf dem Dach.
Wenn ich durch die Dachluke hineinklettere, knie ich auf dem Kellerboden.
Wenn ich durch die Kellertüre gehe, stehe ich in der Küche.
Wenn ich die Kühlschranktüre hinter mir schliesse, stehe ich unter der Dusche.
Seit wann ist nichts mehr, wie es war?
7. Februar 2025, 22:34 Uhr, das Gefühl von Weite breitet sich aus. Prompt: „Schreibe die Geschichte eines Anfangs, das nie ein Anfang war, und eines Endes, das nie ein Ende wurde – lasse Regeln von Zeit und Raum hinter dir.“
Am Anfang war es Anfang. Genauer war am Anfang kein Anfang, sondern ein Einfang. Dies gelang aber nicht. So war der Anfang beleidigt und er wurde Zwischendurch.
Weitere Wellen wurden umrundet und ein weiteres Zwischendurch verging.
Woraufhin sich das Leer aufbequemte. Vor lauter Anstrengung verlor es das zweite e.Ler fühlte sich schwach. Es jammerte ein Liebeslied. Verknallt blähte sich die Fülle auf und so wuchs bald, quicklebendig, das erste Happy-Ende heran.
Ich habe einen Traum
Mögen alle Menschen ihr EIGENES Leben leben. Dass wir alle zu uns finden, unsere Leidenschaften ausleben, sie ausdrücken und mit der ganzen Welt teilen.
Dafür habe ich meine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum kompletten Blogbeitrag erschaffen. Sie ist eine Landkarte durch die Blogosphäre – fühle dich geführt, du brauchst 0 Vorkenntnisse.
Kompletten Blogbeitrag schreiben 2025: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Diese Landkarte führt dich sicher in und durch die Blogosphäre. Damit wird Blogbeitrag Schreiben so …