Was Eltern heute bewegt: Die Trendthemen der Kindererziehung
Bevor ich mit diesem Blog startete, dachte ich zu wissen, was Eltern heute in der Kindererziehung wirklich umtreibt. Weit gefehlt.
Schliesslich habe ich jahrelang im Fach der Sozialen Arbeit studiert. Gleichzeitig ein Jahrzehnt Berufserfahrung in der Zusammenarbeit mit Kindern als Sozialpädagoge.
Für diesen Blogbeitrag analysierte ich mit dem Google Keyword Planer über 500.000 monatliche Suchanfragen von Eltern im deutschsprachigen Raum. Von Babyalter bis Pubertät. Von praktischen Alltagsfragen bis zu grundlegenden Erziehungsprinzipien.
Das Ergebnis? Die aktuellen Trendthemen der Kindererziehung sind völlig anders, als ich dachte. Und sie erzählen, wie sich Elternschaft verändert hat.
In diesem Artikel erfährst du:
- Die 10 meistgesuchten Themen der Kindererziehung (mit überraschender #1!)
- Warum Eltern nach manchen Dingen intensiv suchen und andere völlig ignorieren
- Was das für dich und deinen Erziehungsalltag bedeutet
- Wie ich diesen Blog auf Basis dieser Daten aufbaue
Wie ich herausfand, was Eltern in der Kindererziehung wirklich bewegt
Ich wollte wissen: Wonach googeln Eltern?
So bin ich vorgegangen:
- 27 Themenbereiche der Kindererziehung definiert – basierend auf Entwicklungspsychologie und pädagogischer Forschung
- Google Keyword Planer für Deutschland, Österreich und die Schweiz durchforstet
- Nur Keywords mit mindestens 500 monatlichen Suchen einbezogen
- Über 800 verschiedene Suchbegriffe gesammelt und kategorisiert
Das Ergebnis: Ein datenbasiertes Bild davon, welche Fragen der Kindererziehung Eltern 2026 wirklich umtreiben.
Das Bild zeigt dir meine Tabelle während der Keyword-Recherche. In meinem Blogbeitrag Blogthemen finden – Schritt-für-Schritt-Anleitung erkläre ich mein Vorgehen detailliert.

Die 10 meistgesuchten Themen der Kindererziehung. Und überraschende Erkenntnisse

#1: Taschengeld: Das unterschätzte Riesen-Thema
500.000 monatliche Suchen
Das hat mich umgehauen: Das #1-Thema der Kindererziehung 2026 ist nicht etwa Schlafprobleme, Trotzanfälle oder Medienkonsum.
500.000 monatliche Suchen. Das ist doppelt so viel wie alle Schlafthemen zusammen. Mehr als Hochbegabung, ADHS und Mobbing kombiniert.
Warum Taschengeld so dominant ist (meine Überlegungen):
Klare Antwort: Eltern suchen nach konkreten Zahlen. „Wie viel Taschengeld mit 10 Jahren?“ Das ist eine Frage mit einer messbaren Antwort.
Das Alter: Von 6 bis 18 Jahre googeln Eltern bei jedem Alter neu. Das Thema begleitet die gesamte Kindererziehung.
Der gesellschaftliche Wandel: Digitales Bezahlen, Budgetgeld-Diskussionen, frühe Finanzbildung. Geld ist 2026 kein Tabuthema mehr.
Die Unsicherheit: Es gibt keine klaren gesellschaftlichen Normen mehr. Was bekommen andere Kinder? Was ist angemessen?
Was Eltern konkret suchen:
- „Taschengeldtabelle 2026“
- „Wie viel Taschengeld mit 12 Jahren?“
- „Ab wann sollte man Taschengeld geben?“
- „Taschengeld monatlich oder wöchentlich?“
- „Was muss das Kind vom Taschengeld bezahlen?“
#2: Schlafrhythmus: Struktur schlägt Problemlösung
250.000 monatliche Suchen
Die zweite grosse Erkenntnis zur Kindererziehung 2026: Wie Eltern googeln, hat sich fundamental verändert.
Das Überraschende:
250.000 Suchen für:
- „Schlafrhythmus Baby“
- „Gesunder Schlafrhythmus“
- „Schlafrhythmus Neugeborenes“
- „Schlafrhythmus aufbauen“
Aber nur 5.000 Suchen für:
- „Einschlafprobleme“
- „Kind schläft nicht ein“
- „Schlafstörungen Kind“
Eltern googeln nicht mehr „Hilfe, Problem!“ sondern „Wie baue ich es von Anfang an richtig auf?“
Was das über moderne Kindererziehung aussagt: Die Elterngeneration 2026 ist präventiv statt reaktiv:
Dies zieht sich durch viele Bereiche:
- Nicht: „Trotzanfall was tun?“
Sondern: „Autonomiephase begleiten“ - Nicht: „Kind isst nicht“
Sondern: „Gesunde Essgewohnheiten etablieren“ - Nicht: „Kind aggressiv“
Sondern: „Emotionsregulation fördern“
#3: Hochbegabung: Die intensive Recherche
200.000 monatliche Suchen
Platz 3 hat mich wirklich überrascht.
Die verblüffende Diskrepanz:
Hochbegabung:
- Betrifft 2 von 100 Kindern
- 200.000 monatliche Suchen
- = 100.000 Suchen pro betroffenem Kind
ADHS:
- Betrifft 6 von 100 Kindern
- Nur 10.000 monatliche Suchen
- = 1.667 Suchen pro betroffenem Kind
Hochbegabung wird 20x häufiger gegoogelt als ADHS – obwohl ADHS dreimal häufiger vorkommt!
Wie oft kommt etwas vor vs. wie oft wird danach gesucht




Warum diese Diskrepanz?
Meine Vermutungen nach Analyse der Suchmuster:
1. Der medizinische Weg: Bei ADHS-Verdacht gehen Eltern eher zum Kinderarzt. Die Diagnose kommt von Fachpersonen, nicht von Google.
2. Die lange Recherche: Bei Hochbegabung recherchieren Eltern wochenlang selbst:
- Ist mein Kind wirklich hochbegabt?
- Welche Tests gibt es?
- Wie fördere ich richtig?
- Welche Schulen sind geeignet?
- Gibt es Förderangebote?
3. Die gesellschaftliche Komponente: Es ist sozial „leichter“, nach Hochbegabung zu googeln als nach ADHS. Das eine klingt nach Potential, das andere nach Problem.
Was das über die Kindererziehung 2026 verrät:
Eltern sind verunsichert und besorg bei der Frage: „Entwickelt sich mein Kind normal?“
#4: Digitale Kindersicherung: Der neue Erziehungs-Alltag
130.000 monatliche Suchen:
- „Kindersicherung iPhone“
- „Jugendschutzeinstellungen“
- „Android Kinderschutz“
- „YouTube Kids sicher einstellen“
- „TikTok ab welchem Alter“
Das ist mehr als:
- Geschwisterstreit (12.000)
- Trotzphase (35.000)
- Ängste bei Kindern (minimal)
Eltern wollen keine philosophischen Essays über „Medienkompetenz in der digitalen Kindererziehung“.
Sondern:
- „Kindersicherung iPhone einrichten Schritt für Schritt“
- „Welche Kinderschutz-App funktioniert wirklich?“
- „YouTube Kids sicher einstellen mit Screenshots“
- „TikTok: Ab welchem Alter und mit welchen Einstellungen?“
Der Trend in der Kindererziehung:
Kindererziehung 2026 ist zu 30% Digital Parenting.
Technische Kompetenz ist Teil der Erziehungskompetenz geworden. Eltern müssen heute:
- Apps kennen und konfigurieren können
- Altersfreigaben verstehen
- Zeitlimits technisch durchsetzen
- Online-Gefahren einschätzen
- Zwischen sinnvoller Nutzung und Sucht unterscheiden
Die Zeiten, in denen „Ich verstehe das nicht mit der Technik“ eine akzeptable Eltern-Haltung war, sind vorbei.
#5 – #10: Die weiteren Trendthemen der Kindererziehung
#5: Dyskalkulie (75.000 Suchen)
Rechenschwäche wird ernster genommen als Legasthenie (die kaum gesucht wird!). Eltern recherchieren intensiv nach Fördermöglichkeiten, Therapien und Früherkennung.
#6: Erziehungsstile (40.000 Suchen)
„Autoritativ“, „permissiv“, „bedürfnisorientiert“: Eltern suchen nach dem „richtigen“ Stil.
#7: Trotzphase (35.000 Suchen)
Der Klassiker bleibt relevant. Die Autonomiephase mit 2-4 Jahren ist und bleibt eine der herausforderndsten Phasen der Kindererziehung.
#8: Co-Sleeping (35.000 Suchen)
Eine der kontroversesten Fragen moderner Kindererziehung: Familienbett oder nicht? Die hohen Suchzahlen zeigen: Eltern sind gespalten und suchen Orientierung.
#9: Nesthäkchen (30.000 Suchen)
Geschwisterkonstellationen interessieren. Eltern wollen verstehen, wie die Position in der Familie prägt.
#10: Töpfchentraining (25.000 Suchen)
Ein praktisches Alltagsthema mit vielen Fragen: Ab wann? Wie? Nachts? Was bei Rückschritten?
Was googlen Eltern nicht?
Manchmal sagt das Fehlende mehr aus als das Vorhandene.
Was Eltern suchen vs. was wichtig wäre

Die „vergessenen“ Themen:
1. Emotionale Regulation: Fast 0 Suchen
Das ist der Hammer: In der Forschung zur Kindererziehung ist dies das #1-Trendthema. Publikationen haben sich in 10 Jahren verzehnfacht.
Auf Google? Praktisch unsichtbar.
Das Problem: Eltern kennen den Begriff „emotionale Regulation“ nicht.
Sie googeln stattdessen Symptome:
- „Kind rastet ständig aus“
- „Kind kann sich nicht beruhigen“
- „Kind überfordert mit Gefühlen“
- „Wutanfälle mit 8 Jahren“
2. Freundschaftskonflikte: 3.000 Suchen
Dabei ist soziale Kompetenz eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben der Kindererziehung!
Studien zeigen: Kinder ohne gute Freundschaften haben langfristig mehr emotionale Probleme. Die sozialen Fähigkeiten, die in Freundschaften gelernt werden, sind fundamental.
Aber: Wird kaum gegoogelt.
3. Bindungstheorie: 2.000 Suchen
Die Grundlage aller modernen Kindererziehung: Sichere Bindung als Basis für gesunde Entwicklung.
In jedem Pädagogik-Studium gelehrt. In der Eltern-Realität? Zu abstrakt formuliert.
4. Empathie fördern: 1.000 Suchen
Ein Soft Skill, den ALLE Eltern wichtig finden. Den niemand googelt.
5. Werte vermitteln: Minimal
Wie bringe ich meinem Kind bei, was richtig und falsch ist? Eine Kernfrage der Kindererziehung seit Jahrhunderten.
2026? Wird nicht gesucht.
Das Dilemma der Kindererziehung
Die grosse Kluft:
Was Experten für wichtig halten
≠
Was Eltern googeln
≠
Was Kinder beschäftigt
Warum ist das so?
- Fachsprachen: Pädagogen sprechen anders als Eltern. „Emotionale Regulation fördern“ vs. „Mein Kind rastet aus – Hilfe!“
- Akut: Eltern googeln in Krisenmomenten. Nicht wenn sie Zeit für grundlegende Entwicklungsthemen haben.
- Abstrakt: „Wie viel Taschengeld?“ ist eine klare Frage. „Wie vermittle ich Werte?“ ist abstrakt.
- Perspektive der Kinder: Wird zu wenig ernst genommen und einbezogen.
Was diese Daten über die Kindererziehung 2026 verraten
Lass mich zum Abschluss die grösseren Muster zusammenfassen:
1. Eltern sind präventiv geworden
Der Wandel von „Problem lösen“ zu „Struktur aufbauen“ zieht sich durch alle Bereiche der Kindererziehung 2026.
Ihr wollt nicht mehr reagieren. Ihr wollt gestalten.
2. Konkretheit schlägt Theorie
„Wie viel Taschengeld?“ wird gesucht.
„Wie vermittle ich Werte?“ nicht.
Eltern brauchen messbare, umsetzbare Antworten. Abstrakte Konzepte helfen im Alltag nicht weiter.
3. Digital Parenting ist Standard
Die technische Kompetenz ist zur Elternkompetenz geworden. Wer 2026 Kindererziehung betreibt, muss sich mit Apps, Einstellungen und Online-Gefahren beschäftigen
4. Die Unsicherheit wird deutlich
Eltern beschäftigen sich mit ihren Unsicherheiten. Es gibt keine klaren gesellschaftlichen Normen mehr. Jeder muss selbst herausfinden, was richtig ist.
5. Die Kluft zwischen Forschung und Alltag ist riesig
Was in Fachkreisen als wichtig gilt (Emotionale Regulation, Bindung, soziale Kompetenzen) wird von Eltern nicht gesucht.
Diese Kluft zu überbrücken ist eine der größten Herausforderungen moderner Kindererziehung.
Fazit: 3 Fokusse für meinen Erziehungsblog
1. Die Perspektive der Kinder
Die Perspektive der Kinder geht schmerzlich unter. Erwachsene sprechen mit Erwachsenen über die Themen ihrer Kinder. Wir sollten beginnen, mit unseren Kindern über die Themen unserer Kinder zu sprechen.
2. Die Bildung innerer Sicherheit der Eltern
Eltern sind verunsichert und besorgt bei der Frage: „Entwickelt sich mein Kind normal?“ Es gibt keine klare, eindeutige Antwort.
Jedes Kind ist in jeder Situation einzigartig. Wir müssen unseren Kindern situativ, individuell und spontan begegnen. Äussere Sicherheit in der Erziehung unserer Eltern wurzelt in der inneren Sicherheit.
3. Der Brückenbau zwischen Fachwissen und Familienalltag
Manchmal tun wir Dinge, die nicht mehr unserer Zeit entsprechen. Dinge, die nicht mehr dem neuesten Wissensstand entsprechen.
Dem will ich Abhilfe schaffen. Ein Erziehungsblog der wissenschaftlich fundiert und praktisch umsetzbar ist. Datengetrieben und empathisch. Langfristig wichtig und kurzfristig hilfreich.
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