Schreibblog
Erziehungsblog
Bücher
Logbuch

Beitragsbild persönliches Schreiben

Wie schreibt man einen persönlichen Text?

Vielleicht kennst du das: Du willst etwas Eigenes schreiben und
plötzlich klingt alles brav, korrekt und überhaupt nicht nach dir.

Persönliches Schreiben holt dich aus dieser Distanz heraus.
Es bringt dich zurück zu deiner eigenen Stimme.

Je mehr du schreibst, desto klarer erkennst du,
wer du bist und was du mitteilen möchtest.

Für wen ist dieser Artikel?

Dieser Text richtet sich an dich, wenn du:

  • Anfängerin bist und zum ersten Mal persönlich schreiben möchtest
  • regelmässig schreibst, aber merkst,
    dass deine Texte distanziert oder konstruiert klingen
  • bloggen oder in sozialen Medien schreiben möchtest,
    ohne dich zu verstellen
  • Tagebuch führst und tiefer gehen willst

Warum lohnt es sich, persönlich zu schreiben?

  • Du lernst dich besser kennen
  • Du findest deine innere Stimme
  • Du entwickelst Klarheit über Gedanken und Gefühle
  • Du kannst andere inspirieren
Schaubild persönliches Schreiben

Was ist persönliches Schreiben?

Persönliches Schreiben bedeutet, aus deinem Inneren heraus zu schreiben – roh, direkt und unverstellt.
Es geht nicht um Perfektion oder Wirkung beim Publikum, sondern um Ehrlichkeit und Ausdruck.

Zwei Beispiele

Unpersönlich:
„Man sollte morgens Sport machen.
Das ist gesund und gibt Energie für den Tag.“

Persönlich:
„Ich hasse es, um 6 Uhr aufzustehen. Aber wenn ich dann doch laufen gehe, spüre ich danach diese Klarheit im Kopf als hätte jemand ein Fenster aufgerissen.“

Distanziert:
„Selbstfürsorge ist wichtig. Jeder sollte sich regelmäßig Zeit für sich nehmen. Das verbessert die Lebensqualität.“

Persönlich:
„Letzten Dienstag sass ich um 22 Uhr noch am Laptop, obwohl meine Augen brannten. Wieder mal. Als ich endlich ins Bett ging, dachte ich: ‚Warum tue ich mir das an?‘ Seither teste ich etwas: Jeden Abend um 21 Uhr ist Schluss. Klappt nicht immer. Aber wenn es klappt, wache ich morgens auf und fühle mich wie ein Mensch, nicht wie ein Zombie.“

Die persönlichen Texte zeigen

  • einen inneren Konflikt,
  • nutzt „ich“ statt „man“
  • arbeitet mit konkreten Bildern und
  • spricht in Alltagssprache.

Persönlich schreiben über sachliche Themen

Persönlich zu schreiben bedeutet nicht, private Dinge zu erzählen.
Du musst nicht dein Leben offenlegen, um nahbar zu wirken.

Persönlich schreiben heisst:
Zeigen, wie du selbst zu einem Thema gekommen bist.
Wie du etwas erlebt, verstanden oder angewendet hast.

So wird der Text menschlich, auch wenn das Thema sachlich ist.

Warum ist das wichtig?

Weil deine Erfahrung Orientierung gibt.
Lesende wollen nicht nur Fakten, sondern auch:

  • Wie hat sich das Thema für dich angefühlt?
  • Was hat bei dir funktioniert und was nicht?
  • Welche Fehler hast du gemacht?
  • Welche Einsicht hat dir geholfen?

Das macht deinen Text glaubwürdig und lebendig.
Nicht privat, sondern persönlich.

Beispiel aus dem Schreibkontext

Unpersönlich:
„Regelmässiges Schreiben verbessert die Schreibfähigkeit.“

Persönlich, aber nicht privat:
„Ich wollte immer ‚mehr schreiben‘, habe es aber ständig aufgeschoben.
Erst als ich mir jeden Morgen drei Minuten Zeit nahm, merkte ich irgendwann:
Schreiben passiert mühelos und völlig umsonst.“

Hier teilst du keine persönlichen Geheimnisse.
Du teilst nur deine Erfahrung und das macht den Text nahbar.

Wann hilft das?

  • Wenn du über Schreibmethoden sprichst
  • Wenn du Lernprozesse erklärst
  • Wenn du Tipps geben möchtest
  • Wenn du aus deinem beruflichen Alltag erzählst
  • Wenn du ein Fachthema verständlicher machen willst

Sachlich schreiben und persönlich schreiben schliessen sich nicht aus.
Sie ergänzen sich.

Dein Wissen + deine Erfahrung = ein Text, der wirkt.

Selbstreflexion als Grundlage persönlichen Schreibens

Um persönlich zu schreiben, brauchst du Selbstreflexion. Stelle dir die folgenden Fragen:

  • Was gehört zu mir?
  • Was habe ich zu sagen?
  • Was möchte ich teilen?
  • Wie drücke ich es stimmig aus?

Du schreibst zuerst für dich. Gleichzeitig für Menschen,
die sich in deinem Text wiederfinden können.
Genau hier entsteht Resonanz.

Persönliches Schreiben als Spiegelbild

Wenn du schreibst, kehrst du dein Inneres nach aussen.
Dadurch erkennst du dich besser und gewinnst Klarheit.

Sich ausdrücken bedeutet:

  • Dampf ablassen
  • Erinnern, Vergessen, Sortieren
  • Gedanken ordnen
  • Menschlichkeit statt Perfektion
  • Kreativität freisetzen
  • Neue Perspektiven öffnen

Der Ausdruck darf spontan sein oder bewusst gewählt.

Wichtig ist nur:
Er soll stimmig zu dir, zum Thema und zu den Lesenden passen.

Die Herausforderungen beim persönlichen Schreiben

Lass uns ehrlich sein: Persönlich zu schreiben, ist nicht immer leicht.
Viele innere Hürden gehören dazu.

Häufige Stolpersteine

„Was werden andere denken?“
Schreibe zuerst nur für dich – entscheiden kannst du später.

„Ich finde nicht die richtigen Worte.“
Unperfekt anfangen. Perfektion kommt später.

„Ist das nicht zu privat?“
Persönlich ≠ privat. Teile, was du bereits verarbeitet hast.

„Ich wiederhole mich ständig.“
Das ist ein Zeichen dafür, dass du dein Thema noch erforschst.
Neue Einstiege helfen (siehe Übungen).

Persönliches Schreiben eröffnet neue Welten

Sobald du persönlich wirst, verändert sich dein Blick.
Du bekommst:

  • neue Perspektiven
  • neue Ausrichtung
  • neue Einsichten
  • neue Erkenntnisse

Diese Veränderungen stärken deine Persönlichkeit.
Und während du dich weiterentwickelst,
kannst du auch andere inspirieren.

Was ist das Ziel von persönlichem Schreiben?

Kurz gesagt:
Persönliches Schreiben hilft

  • dir, dich selbst zu verstehen und
  • anderen, dich besser zu verstehen.

Es geht darum:

  • Verbindung zu schaffen
  • Erfahrungen zu teilen
  • Impulse zu geben
  • einen Beitrag zu leisten

Es ist nicht Selbsttherapie und nicht Selbstdarstellung.
Es ist authentische Kommunikation.

Wie schreibe ich persönlich? Praktische Übungen

Damit du direkt starten kannst, hier 2 einfache Einstiege:

Übung 1: Free Writing

Ziel: Leicht in den Schreibfluss kommen.

Video-Anleitung zu Free Writing:

Vorschau Video Anleitung Free Writing
Der Klick auf das Bild führt dich zu meinem Youtube Kanal.

Wenn dir nichts einfällt,

  • schreibe „Mir fällt nichts ein …“ bis etwas kommt.
  • Oder schreibe nichts und behalte das leere Blatt fürs nächste Mal.

Im Blogbeitrag Free Writing – Ewig im Schreibfluss tauche ich tief in das Thema ein und zeige dir meine eigene Schreib-Praxis.

Übung 2: Schreib-Prompts

Ziel: Freies Assoziieren zu einem Thema.

In meinem Blogbeitrag Intuitives Schreiben – Anleitung + 20 Schreib-Prompts erkläre ich das Schreiben ausgehend von einem Thema oder einer Frage.

Schreib-Prompts, 3 Beispiele:

  1. „Was würde ich schreiben, wenn niemand je diesen Text liest?“

2. „Mein Kühlschrank führt ein Tagebuch. Heute Nacht habe ich darin gelesen …“

3. „Beschreibe den Geruch deiner Kindheit.“

Fazit: Persönliches Schreiben verändert dich Schritt für Schritt

Persönliches Schreiben stärkt deine Persönlichkeit,
schafft Klarheit und verbindet dich mit anderen.

Erwarte keine sofortigen Durchbrüche.
Manche Texte bleiben privat,
andere berühren Menschen, die du nicht einmal kennst.

Wenn du persönlich schreibst, wirst du immer ein bisschen mehr zu dir selbst.
Und das ist mehr als genug.


💭 Fragen oder Gedanken zu diesem Beitrag?

Diskutier mit in unserer Reddit-Community: